Auswandern nach La Palma
Für viele Menschen ist es ein Traum nach La Palma (natürlich auch zu anderen Zielen) auszuwandern, für einige wird er wahr. Für manche entwickelt sich dieser Traum aber auch zum Alptraum. Damit Sie, lieber Leser dieser Zeilen, nicht zur letzten Kategorie gehören, schreiben wir diese Zeilen, die natürlich nicht allgemeingültig sein können. Wir schreiben diese Zeilen, weil wir selber sieben Jahre auf der Insel gelebt hatten, weil wir also wissen, worum es geht.
Eines vorweg: Leben auf La Palma lohnt sich auf jeden Fall!
Dies ist doch schon eine recht positive Aussage, auch wenn im Folgenden viele wichtige "Wenn" und "Aber" aufgezählt werden. Viele ehemalige Gäste und la Palma Fans möchten schon aufgrund des besseren Wetters auf La Palma gerne für immer übersiedeln. Das kalte Wetter in Deutschland, der Konkurrenzdruck im Beruf, die Wirtschaftkrise, all das lässt viele Menschen auf ein anderes, auf ein besseres Leben im Süden hoffen.
Wir werden immer häufiger nach den Möglichkeiten gefragt, die es gibt, nach La Palma auszuwandern, um auf der Insel sesshaft zu werden und dort seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Die nächsten Fragen lauten dann fast immer, wie man auf La Palma Geld verdienen kann und wie hoch die Lebenshaltungskosten auf La Palma in etwa sind.
Aber: Das erste, was Sie tun sollten, wenn Sie ernsthaft vorhaben nach La Palma zu übersiedeln und dort Geld verdienen wollen bzw. müssen:
Spanisch lernen! So viel und so gut es geht! Das ist zwar keine Vorrausetzung die Sie irgendwo nachweisen müssen, es erleichtert Ihnen aber vieles ungemein. Oft hören wir auch: Na, mit englisch werde ich schon zurechtkommen. IRRTUM! Spanisch ist eine Weltsprache. Warum sollten die Spanier also englisch lernen? Die englische Sprache nutzt Ihnen auf La Palma so gut wie gar nichts.
Das wichtigste Kriterium, welches sie zunächst ruhig schlafen lässt und eine Grundvorrausetzung für einen Weggang aus der „Heimat“ ist, ist die finanzielle Absicherung. Wenn Sie also z.B. eine regelmäßige Rente beziehen, vielleicht sogar lebenslänglich, dann ist ein Leben auf La Palma schon so gut wie gesichert. Zumindest vom finanziellen Aspekt her gesehen. Ist das aber nicht der Fall, sollten Sie für mindestens 1-2 Jahre genügend Geld in Form von Ersparnissen oder von irgendwelchen laufenden Zahlungen, woher auch immer, haben. Dieses Geld hilft Ihnen, die anfängliche Durststrecke zu überwinden, die sich unweigerlich ergeben wird. Zuerst einmal benötigen Sie ja das berühmte Dach über dem Kopf. Auch wenn Sie Geld in großer Menge zur Verfügung haben, sollten Sie nicht damit beginnen, ein Haus zu kaufen. Leben Sie doch erst einmal eine gewisse Zeit zur Miete. Sehen Sie sich doch zuerst einmal auf der Insel um, sehen Sie sich die verschiedenen Ortschaften erst einmal an und entscheiden Sie in Ruhe, wo Sie auf der Insel wohnen nöchten. Auch wenn Sie vielleicht nicht gerade Ihr Traumobjekt mit Meerblick finden sollten, beginnen Sie ruhig mit einem Mietobjekt. Vielleicht ist es am Anfang "nur" eine Mietwohnung in einem großen Wohnkomplex. Nicht gerade Ihr Traum, aber immerhin ein Anfang. Vielleicht ist es aber auch ein Haus irgendwo am Rande einer kleinen Ortschaft oder sogar ganz abgelegen. Häuser allerdings werden eher selten als Langzeitmietobjekt vermietet, diese werden dann eher als Ferienhaus zur touristischen Vermietung zu einem Tagesmietsatz angeboten. Die meisten Mietwohnungen wie auch angemietete Häuser auf La Palma sind mehr oder weniger voll möbliert, so dass Sie zu Beginn also nur private Dinge anschaffen müssen. Das schont schon einmal Ihren Geldbeutel. Kaufen können Sie später immer noch, nämlich dann, wenn Sie den Immobilienmarkt und die wirklich begehrten Lagen kennen und wenn Sie nach vielleicht einem oder zwei Jahren ganz sicher wissen: Ich will auf La Palma leben!
Bleiben wir zunächst bei dem Hauptthema, bei der Möglichkeit des Geldverdienens auf La Palma.
Bevor Ihnen auch nur ein Euro auf Ihr Konto überwiesen werden kann, müssen Sie zunächst einmal ein Konto bei einer der vielen Banken eröffnen. Dazu aber benötigen Sie eine sogenannte NIE- oder auch NIF-Nummer. NIE steht für Numero de Indentifcacion extranjero - NIF für Numero Identificacion fiscal. Diese Nummer muss bei einem Amt beantragt werden. Das lassen Sie am besten von einer "Gestoria" erledigen. Dieser Service kostet zwar Geld, aber der Papierdschungel wird von diesen Leuten leicht bewältigt, was Ihnen allein als "Neuling auf der Insel" wohl nur schwer bis gar nicht gelingen wird.
Und: Es gibt auf La Palma einige Gestorias, in denen man der deutschen Sprache mächtig ist. Das ist für den Anfang schon sehr hilfreich. Mit dieser NIE- oder NIF-Nummer, die Sie dann meistens innerhalb von wenigen Tagen erhalten, können Sie Ihr Konto eröffnen. Diese Nummer wird Sie dann auch weiterhin Ihr La Palma Leben lang begleiten. Wenn Sie einen PKW zulassen wollen (auch ein billiger Mietwagen ist auf Dauer zu teuer!!!), wenn Sie, welche auch immer, behördliche Angelegenheit regeln wollen: Sie benötigen eine NIE- oder NIF-Nummer. Diese benötigen Sie also auch, wenn Sie auf La Palma arbeiten wollen. Ob Sie selbständig tätig werden oder ein Arbeitsverhältnis eingehen ist dabei gleichgültig. Wenn Sie selbständig tätig werden, müssen Sie natürlich, wie auch in Deutschland, Ihr Gewerbe beim Finanzamt (Hacienda) anmelden. Auch das lässt sich am besten über eine Gestoria abwickeln, die in den meisten Fällen dann auch gleich als Steuerberater genutzt werden kann, so dass also Ihre monatliche oder vierteljährliche Meldung an das Finanzamt abgegeben wird.
Noch etwas ist in Spanien, und somit auch auf La Palma, unumgänglich:
Sie müssen sich bei der Sozialversicherung - bei der Seguridad Social - anmelden (natürlich benötigen Sie auch hier Ihre NIF Nummer). Die Versicherung muss auch jeden Monat pünktlich bezahlt werden. Wenn Sie Lohnabhängig arbeiten, macht das Ihr Arbeitgeber, wenn Sie selbständig sind bzw. sein werden, müssen Sie das selber erledigen. Mit dieser Versicherung sind Sie auch gleich Krankenversichert. Aber die Leistungen sind nicht annähernd die, die man in Deutschland gewohnt ist. Sie sollten sich darum kümmern, eine zusätzliche Versicherung abzuschließen, wenn Sie bessere Leistungen erwarten. Auch hier hilft Ihnen Ihre Gestoria, wenn Sie danach fragen. Wir werden oft gefragt welche Jobs es auf der Insel gibt. Auch die Wirtschaftkrise macht vor den Kanaren, und vor allem vor der Baubranche und dem Immobilienverkauf, nicht halt.
Wenn Sie allein übersiedeln möchten, was nicht wirklich empfehlenswert ist, findet sich immer irgendein Niedriglohnjob, z.B. beim Putzen diverser Ferienhäuser, im Büro einer Autovermietung, als Aushilfe in einer Boutique etc. Wenn Sie nicht gerade als Reinigungskraft arbeiten wollen, benötigen Sie aber zumindest einigermaßen gute spanische Sprachkenntnisse, da Sie ja dann auch einheimische Kunden beraten müssen. Meistens ist eine Kombination aus mehreren Tätigkeiten notwendig. Mit diesen Mehrzahljobs würden Sie evtl. alleine über die Runden kommen. Um eine Familie zu ernähren reichen diese Jobs bei weitem nicht aus. Es kann ja auch durchaus vorkommen, dass Sie zeitweise gar keinen Job finden werden.
Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass Handwerker, auf selbständiger Basis tätig, gerne von deutschen Eigenheim- oder auch Ferienhausbesitzern angesprochen werden. Die deutsche Community auf La Palma ist stark intern organisiert. Man gibt sich gegenseitig Tipps: Mit welchem Elektriker oder Dachdecker war ich besonders zufrieden.. etc.. .
Die Deutschen auf La Palma schätzen es, in Ihrer eigenen Sprache und mit bekannter Qualität zu agieren. Aber auch hier müsste man noch die Anzahl der Mitbewerber abklären. Vor allen Dingen: Diese Mitbewerber verfügen ja bereits über das nötige Wissen des Geldverdienens und vor allen Dingen kennen sie die Möglichkeiten der Materialbeschaffung auf La Palma. Wenn Sie also z.B. im Sanitärbereich arbeiten, ist es nicht selbstverständlich, dass Sie in irgendeinen Baumarkt fahren und dort nach Herzenslust einkaufen können. Hier sind es oft die kleinen seit langer Zeit ansässigen Ferreterias (Eisenwarenhandelsgeschäfte o.ä. würde man sie in Deutschland benennen), die Ihnen bieten können, was Sie benötigen. Aber hier gehen Sie nicht durch ein Lager und suchen heraus, was Sie wollen. Hier müssen Sie vorbringen, was Sie wollen. Wenn Sie das in spanischer Sprache können, sind Sie bereits einen erheblichen Schritt weiter, denn Sie können davon ausgehen, dass der Besitzer oder Verkäufer in dem Laden so gut wie kein deutsch spricht. Sehr gut schaut es auch aus, wenn Sie der spanischen Sprache mächtig sind und aus dem Gesundheitswesen kommen. Von den Verdienstmöglichkeiten, die im palmerischen Krankenhaus oder Polikliniken möglich sind, können die deutsche Krankenschwestern und Hebammen nur träumen!
Aber auch hier gibt es so gut wie ausschließlich nur befristete Stellen und so gut wie keine Teilzeitstellen. Auch müssen die Abschlüsse Ihres Heimatlandes in Spanien anerkannt sein. Sie müssen sich also die Abschlüsse mittels der sogenannten "Haager Apostille" beglaubigen lassen. Da das Pflegepersonal und die Hebammen in Spanien mehr medizinische Kompetenzen haben als z. B. in Deutschland, sind teilweise Weiterbildungskurse erforderlich. Natürlich in spanischer Sprache.
Uns sind mehrere Familien bekannt, die mit einem Gehalt eines palmerischen Krankenpflegers eine 5-6 köpfige Familie ernähren können, und das ohne Kindergeldzuschuss! In Deutschland ist das so gut wie aussichtslos. Kindergeld gibt es in Spanien nicht. Die Lebenshaltungskosten sind im groben gesehen mit denen in Deutschland vergleichbar. La Palma gehört ja mit zur EU, seit der Umstellung auf den Euro haben sich die Preise immer mehr den in Deutschland üblichen Preisen angeglichen. Obst und Gemüse sind günstiger als in Deutschland. Milchprodukte sind eher teurer als in Deutschland. Für deutschen Kaffee zahlen Sie einen Wahnsinnspreis. Also stellen Sie sich am besten auf Spanischen Kaffe ein. Der schmeckt nach einer kurzen Gewöhnungsphase sogar richtig gut. Und ist viel preiswerter als deutscher Kaffee. Auf La Palma gibt es noch keinen Discounter wie "ALDI" oder "LIDL", die es auf den großen Inseln (Gran Canaria - Teneriffa) seit langem gibt. Falls Sie die Discounter Preise in Deutschland gewohnt sind, muss man sich doch arg an die Preise im palmerischen Supermarkt gewöhnen, vor allem wenn man dort auf deutsche Produkte zurückgreifen will.
Ein Trostpflaster: Benzin ist erheblich preiswerter, dafür sind Sie auf der Insel viel unterwegs um tägliche Dinge zu erledigen. Aber: Reifen sind erheblich schneller abgefahren als in Deutschland. Das liegt an der Straßenbeschaffenheit. Die Straßen auf La Palma werden natürlich ganz anders hergestellt als in Mitteleuropa. Man muss ja hier nicht mit Frost rechnen. Dafür aber ist der Belag, woraus auch immer er gefertigt wird, sehr reifenunfreundlich.
In den Wintermonaten muss so gut wie immer geheizt werden, wenn Sie nicht gerade direkt am Meer leben. Geheizt wird meist mit recht teurem Butangas, welches man in Gasflaschen an den Tankstellen kaufen kann. Die Gasflaschen sind auch ein Thema für sich. Diese können Sie nicht einfach kaufen gehen. Sie müssen einen "Gasinspektor" bestellen, der wird sich Ihren Wohnraum ansehen und beurteilen, ob der Raum geeignet ist, Gasflaschen dort aufzustellen. Ein ausreichende Lüftung muss gewährleistet sein. Mit etwas Glück erhalten Sie sogar die Genehmigung zum Kauf von zwei Gasflaschen, dann haben Sie zumindest eine in Reserve.
Hinzu kommen natürlich auch die Mietkosten. Sie benötigen für sich und Ihre eventuelle Familie eine Unterkunft, die, wie schon geschrieben, anfänglich nur gemietet werden sollte. Die Preise für das Anmieten einer Wohnung oder eines Hauses sind so unterschiedlich, dass sich hier keine Zahl nennen lässt.
Diese Informationen sind keineswegs verbindlich, da sich die Voraussetzungen ständig ändern können